Verdammt in alle Eitelkeit
Inhalt (ENTHÄLT SPOILER)
Ein androgyner Herr singt ein frivoles Lied. Dazwischen eine Tafel: „Über Nacht wird man nur dann berühmt, wenn man tagsüber hart gearbeitet hat. Howard Carpendale“ und die Titel. Ein Mann mit österreichischem Akzent kommt aus einem Hotel und fragt den vor diesem stehenden Portier nach „offenen Bühnen“, „wo jeder, der glaubt, er hat so a bissel Talent, auftreten kann“. Er suche nämlich nach den letzten Berliner Originalen, über diese drehe er gerade einen Film. Der Portier empfiehlt ihm „La bel étage“. Ein Elektriker schraubt an einem Gerät herum und versichert den androgynen Herrn, daß dessen Vorstellung am Abend nicht gefährdet sei – er singe übrigens auch, allerdings nur im Elektrikerchor. Der Aufforderung zum Vorsingen begegnet er mit Ablehnung. Der Österreicher filmt mit einer Videokamera die Plakate an einer Litfaßsäule (am Schlesischen Tor). Der Elektriker singt doch, unbeeindruckt auch, als der androgyne Herr sich zu ihm setzt und ihn zu liebkosen beginnt. Der Elektriker liegt auf dem androgynen Herrn und beschläft ihn. Während sich der Aktive sehr bemüht, wirkt der Passive bald gelangweilt. Zwischenschnitt: Eine südländische Frau steigt aus ihrem Bett und geht ins Wohnzimmer, wo ihr südländischer Mann auf der Couch schläft. Sie fragt ihn, ob er „heute gar nicht mehr“ zu ihr käme; er antwortet, er sei müde. Sie fragt, wie sie denn schwanger werden solle, wenn sie nie miteinander schliefen. Er weist darauf hin, er habe „morgen ganz früh ’ne politische Versammlung“. Sie meint: „Na, dann heirate doch gleich deinen Walter Momper! Vielleicht wird er ja schneller schwanger als ich!“ Ein älterer Herr mißt in seinem Wohnzimmer seinen Blutdruck, eine Frau – wie sich später herausstellt, seine Schwester – kommt, präsentiert ihm einen billig erworbenen Minirock, woraufhin er erwidert: „Mensch, Mädchen, haste immer noch die Flausen im Kopf?“ Sie streiten. Sie lenkt ein und meint: „Das Leben geht weiter, auch wennde nicht mehr Regie machst bei ‚Gute Zeiten, schlechte Zeiten’.“ Er erklärt, die „Scheiß-Serie“ habe seine Gesundheit ruiniert. Seine Schwester denkt, er hänge aber trotzdem an der Arbeit – man sieht ein Photo von den Dreharbeiten, bei denen der Mann die „Klappe“ hält. Der Portier, nun in Freizeitkleidung, läuft in einem Hotelflur einem Kellner nach, fragt, ob dieser am Abend zu ihm komme. Der Angesprochene hat schon etwas anderes vor. Der Portier meint, entweder der Kellner käme zu ihm oder er müsse ihn jetzt küssen. Daraufhin erwidert dieser, dann käme er lieber. Sie beginnen miteinander zu raufen. Der Regisseur und seine Schwester diskutieren darüber, weshalb er ihr keine große Rolle bei „GZSZ“ verschafft hat. Der Portier und der Kellner balgen sich weiter, eine extravagante alte Dame drückt sich an ihnen vorbei: „Laßt euch nicht stören, ihr Süßen!“ Diese grüßen sie: „Tag, Frau Heidemann! Schönen Tag noch!“ Der androgyne Herr, nun als Frau – „Juwelia“ – verkleidet, tritt mit dem Elektriker auf. Der Österreicher filmt dies, der Regisseur und seine Schwester sind auch da. Am Ende der Darbietung wird der Österreicher vorgestellt, der gerade einen Dokumentarfilm plane „über Berlins letzte Kleinkünstler“. Zwischendurch sieht man eine alte Frau, die offenkundig in ihrem Wohnzimmer Ledergürtel zusammenlegt, um damit eine Art neunschwänzige Katze herzustellen, dazu hört man Fernsehreklame für Sexhotlines. Schließlich schreit sie selbst: „Ruf! Mich! An!“ während sie auf eine Ausgabe des „Tip“ mit dem Titel „Sex in Berlin“ einpeitscht – und sich dabei wehtut. Der Österreicher kehrt in das Hotel zurück, vor dem er von dem Portier auf Frau Heidemann hingewiesen wird, welche dort seit Jahren wohne. Der Kellner und der androgyne Herr treffen sich in einem Hinterhof – letzterer bekundet, mit dem Elektriker laufe es „prima, traumhaft“. Auf die Gegenfrage: „Wie läuft es mit deinem Dicken?“ erklärt der Kellner, das sei nicht „sein“ Dicker, sondern nur ein Kollege. Man giftet einander an, bis der Androgyne meint: „Jetzt weigere ich mich, mit so einer primitiven Tunte wie dir spazieren zu gehen.“ Er zieht ab. Die alte Möchtegern-Domina klingelt an seiner Tür, sie hat von den Dreharbeiten für den Dokumentarfilm gehört und möchte auch mitmachen. Er erklärt, sie sei bei ihm „das größte Kassengift“ gewesen und schließt die Tür. Vor dieser beginnt die Alte auf französisch zu singen. Nach kurzem Zögern holt der Androgyne sie doch in seine Wohnung und fängt an, ihr erstmal die Haare zu machen. Sie beginnt jedoch bald zu weinen – sie habe schon seit einer Woche keinen Kunden mehr gehabt. Der Elektriker hört dies, „BZ“-lesend, lächelnd und kopfschüttelnd, mit an. Parallelmontiert: Der Kellner zeigt Frau Heidemann, wie man Kokain schnupft – er hat ihr gerade welches verkauft, samt eines Fläschchens für den Konsum in der Oper. Die Schwester des Regisseurs singt in ihrer Wohnung vor dem filmenden Österreicher und wird rasch zudringlich. Er bricht ab. Parallelmontiert: Der Portier hadert mit seiner Mutter, die schon wieder bei ihm abgewaschen hat, und möchte ihr etwas sagen. Sie meint: „Ach, (…) ich weiß schon: Du bist schwul!“ Er weiß nicht so recht. Jedenfalls hatte er noch keine Frau. Mutti meint, sie wär doch immer noch da. Er erzählt, sein Freund Georg wäre das Problem. Die Südländerin gibt der ebenso frustrierten Möchtegern-Domina Bauchtanzunterricht, entsetzt beobachtet vom Gatten der Erstgenannten, der schließlich dazwischengeht und die Alte, die er „eine Nutte“ nennt, hinauswirft. Seine Frau, die durch Bauchtanz fruchtbar werden wollte, weint. Parallelmontiert: Die Schwester des Regisseurs spricht auf der Straße zwei sehr brav wirkende junge Zeugen Jehovas an. Sie bittet beide zu sich nach Hause, zu einem „kostenlosen Heimbibelstudium“. Der Österreicher im Café mit Frau Heidemann, die ihm berichtet, als NS-Verfolgte lebe sie seit Jahren im Hotel, weil sei Angst habe, „daß es in Deutschland wieder losgeht, und dann muß ich ganz schnell weg sein.“ Im KZ Theresienstadt, wohin sie mit siebzehn verschleppt worden wäre, habe sie Theater gespielt, nach dem Krieg aber höchstens Engagements als Komparsin bekommen: „Aber ich weiß eins: Eines Tages werde ich ein großer Star sein.“ Dem Österreicher möchte sie einen Film finanzieren, ihre „Wiedergutmachung“ habe sie „bis zum heutigen Tage gespart – für einen Film“. Sie denkt an eine Dokumentation über ihr Leben oder einen Spielfilm mit sich als Greta Garbo – „Denken Sie an ‚Menschen im Hotel’“. Parallelmontiert: Juwelia führt daheim dem Elektriker und dem Kellner eine Nummer vor – welche diese nicht ernstnehmen, weshalb Juwelia sie abbricht. Die Domina wird in ihrer Wohnung Ohrenzeugin des lautstarken Streits zwischen dem Liebespaar. Augenscheinlich wieder versöhnt, machen sich die beiden auf den Weg zu einem Straßenfest – Juwelia aufgetakelt auf einem umgebauten Fahrrad posierend, dessen Pedale der Elektriker tritt. Zwischengeschnitten: Frau Heidemann bei einem Maler, von dem sie begeistert ist und sich portraitieren lassen will. Er möchte sie allerdings nur nackt malen und mit einer weiteren Frau auf dem Bild. Die beiden Zeugen Jehovas bei der Schwester des Regisseurs, die sie für den Film des Österreichers gewinnen will; sie lehnen ab. Juwelia und der Elektriker auf dem Straßenfest, wo auch eine schöne Blondine ihre Blicke schweifen läßt. Einer der Zeugen Jehovas liest etwas über „Hurerei“ vor, man diskutiert über Liebe und Sünde und die – unverheiratete – Gastgeberin findet heraus, daß der Vorlesende noch nicht „die Richtige“ gefunden hat. Juwelia bemerkt, daß der Elektriker mit der Blondine flirtet und beginnt, sich mit dieser zu streiten. Plötzlich hält Juwelia inne – der Österreicher gibt Regieanweisungen: „Ihr müßt richtig kämpfen!“ Da sie dieser Aufforderung nur unzureichend nachkommen, feuert er sie weiter an, während sie miteinander rangeln und er filmt. Der Regisseur befragt bei sich daheim den Österreicher nach seinem Projekt, mit deutlichem Zweifel an dessen Seriosität; die Verantwortung für seine Schwester verlange dies. Diese giftet dazwischen, ob er denn jedem gleich erzählen müsse, daß sie in Therapie gewesen sei. Der Österreicher betont, er sei „der Herr Andersch, Wiens bekanntester Undergroundfilmer“. Der Regisseur meint, er könne sich schon vorstellen, was unter „Underground“ zu verstehen wäre: „Sich gegenseitig mit Koteletts bewerfen und mit blutigen Gedärmen rumschmeißen.“ Die Mutter des Portiers kommt, nur mit einer Federboa „bekleidet“, zu ihrem staubsaugenden Sohn und fragt, ob sie „etwa wieder dicker geworden“ sei. Er ermahnt sie, bei sich zu Hause nicht immer nackt herumzulaufen. Sie erklärt, „dem Herrn Andersch“ den „Tanz der sieben Schleier“ vorführen zu wollen. Ihr Sohn erwidert: „Wenn de den auch anmachst, dann sind wir geschiedene Leute!“ Sie findet ihn spießig. „Ich werde gemalt, ich werde gefilmt, ich werde ein Star!“ erzählt Frau Heidemann, während sie sich massieren läßt. Der Masseur möchte auch zum Film, er wäre ja auch Go-Go-Tänzer. Frau Heidemann will sehen, was sie für ihn tun kann, erwartet als Gegenleistung aber Ganzkörpermassagen. Eine Journalistin interviewt Andersch, der Morddrohungen erhalten habe „aus gewissen religiösen Kreisen“ wegen seines Films „Schleier ade, scheiden tun weh“. Er weist sie darauf hin, der Titel laute „Scheide tut weh“. Sie fragt, ob er „weiter diese sozialkritischen Halbpornos drehen“ werde – er meint, diesmal werde es „sehr seriös, Arbeitstitel: ‚Diven in der Dämmerung’“. Andersch filmt auf einem Spielplatz eine Frau, die Geschwollenes rezitiert. Die beiden Zeugen Jehovas liegen nebeneinander im Bett und diskutieren über ihre Missionsarbeit des abgelaufenen Tages, der eine möchte „im Osten“ tätig werden, der andere erklärt: „In den Osten geh ich nicht!“ Andersch ist von dem Vortrag der Frau nicht überzeugt: „Du müßtest dich schon nackert ausziehen, wenn d’es vortragst, dann vielleicht.“ Sie zeigt sich empört: Sie sei doch kein prostitutiver Charakter. Der eine Zeuge Jehovas macht sich im Bett „Sorgen um Evchen“: „Die ist doch völlig am Abrutschen“, da „reichen Bibelstunden nicht mehr“. Der andere möchte lieber etwas vorgelesen bekommen. Der Maler, nur im Slip, photographiert auf einer Dachterrasse Frau Heidemann, die nackt ist bis auf eine Decke oder ähnliches, welche sie vor ihren Körper hält; man flirtet miteinander. Der Kellner beobachtet durch das geöffnete Fenster der Erdgeschoßwohnung, wie sich der Portier mit Hilfe eines Staubsaugers selbstbefriedigt, was mit Schmerzensschreien endet. Juwelia und die Blondine berichten beim Kaffee dem Portier und dem Kellner stolz und begeistert von den Dreharbeiten mit Andersch. Juwelia erzählt, sie habe auch schon unter Ottokar Runze gespielt, obwohl sie dreimal durch die Schauspielprüfung gefallen sei. Andersch und die Journalistin plaudern miteinander im Bett, nachdem sie miteinander Sex hatten. Er leckt ihr die Zehen und fragt, ob er nicht ein paar Tage bei ihr wohnen könne; sie lehnt ab, zumal morgen ihr Freund wiederkäme. Fortsetzung der Kaffeestunde – die Blondine erzählt, Andersch wolle mit ihnen einen richtigen Spielfilm drehen, es gebe nur noch Probleme mit der Finanzierung und er habe „ganz vorsichtig mal angefragt“, ob sie sich daran beteiligen würden. Juwelia möchte auf alle Fälle ihre Ersparnisse beisteuern, die Blondine überlegt, ihren Buchladen zu verkaufen. Der Südländer erscheint – beobachtet von Juwelia – an der Tür der Möchtegern-Domina und verlangt, sie solle sich nicht mehr mit seiner Frau treffen, allerdings ihn wählen gehen – er gibt ihr eine seiner Reklamepostkarten von der SPD. Der Kellner und der Portier versuchen sich, in Ringertrikots, unbeholfen an einer möglicherweise akrobatisch gedachten Darbietung vor der Mutter des letzteren. Zwischendurch sieht man, wie sich der Regisseur bei einem Spaziergang (auf dem Savignyplatz) bei Frau Heidemann erkundigt, wieviel sie Andersch bereits gezahlt habe. Er hält ihn für einen Blender, der mit dem Geld nur seine Hotelrechnung begleichen würde, sie läßt sich nicht beirren und erkundigt sich nach seinem Interesse an der Angelegenheit. Er antwortet, er sei „ein erfahrener Regisseur von Fernsehserien“, würde aber gern mal einen Spielfilm drehen. Als sie fragt, ob er einen Star aus ihr machen könne, erklärt er: „Unmöglich ist nichts! Denken Sie an Lotti Huber!“ – „Diesen Vergleich verbitte ich mir!“ entgegnet sie. Die Möchtegern-Domina putzt die Schmiererei „Alte Sau!“ von ihrer Wohnungstür. Juwelia und der Elektriker beobachten dies. Erstere vermutet: „Das war doch sicher dieser feine Herr Mohammed – der soll doch Fundamentalist sein.“ Der Elektriker fragt, ob nicht Juwelia die Urheberin der Schmiererei wäre. Die Schwester des Regisseurs, gewandet als Krankenschwester, führt mit einem der Zeugen Jehovas eine Mischung aus Kreuzabnahme und Mord auf, auf dem Klavier begleitet von dem anderen Frommen. Dies entpuppt sich als Spiel vor der Kamera Anderschs, der damit nicht zufrieden ist. Im Hotel bittet der Kellner ihn um die Begleichung der „sehr vielen“ Rechnungen, welche sich inzwischen angesammelt hätten. Dieser erwidert, mit Bargeld schaue es im Moment schlecht aus, aber er rufe beim ORF an, der etwas überweisen solle. Frau Heidemann schminkt sich auf dem Balkon. Auf einem anderen Balkon sitzt eine alte Dame, welche sich ratlos zeigt über das, was ihr Andersch am anderen Ende der Telephonleitung – vor den Augen des Kellners – über seine Dreharbeiten berichtet. Schließlich bittet er sie um die Überweisung von tausend Mark. Sie antwortet: „Sie können mich mal!“ Der Kellner ist skeptisch. Die Blondine steht in der Tür ihres Ladens und liest „Abenteuer aus der Elfenwelt“. Der Elektriker läuft über die Straße, Juwelia verfolgt ihn heimlich und muß erleben, wie er sich mit der Blondine trifft – offenkundig zu einem Tête-à-tête. Die Domina sitzt vor ihrem Telephon und bettelt traurig: „Ruf mich an!“ Es klingelt. Sie meldet sich mit „Elviras strenges Studio“, doch der Anrufer legt schnell wieder auf. Juwelia und der Portier beobachten mißmutig eine Tanzdarbietung zweier Herren (am Ende der Cuvrystraße an der Spree, gegenüber dem Osthafen); Juwelia meint, „diese Hupfdohlen aus dem Friedrichstadtpalast“ kämen nicht auf ihre Bühne, „die sind überhaupt nicht Berlin-typisch“. Das südländische Ehepaar streitet auf seinem Balkon: Er will nicht sein Leben lang Bauarbeiter bleiben, sie findet, er liebe seine Genossen mehr als sie und bei ihr würde gar nicht mehr genossen. Sie will endlich schwanger werden. Zwischenschnitt: Andersch filmt die beiden Tänzer am Spreeufer. Ein Auftritt von Juwelia in ihrem Etablissement, ebenfalls von Andersch aufgenommen. Parallelmontiert: Die Südländerin zerreißt zeternd die Reklamekarten ihres Mannes und schmeißt sie in einen Mülleimer, das gleiche Motiv hängt hinter ihr als SPD-Poster an der Wand: „Badr Mohammed. Ein Berliner – ‚ohne Wenn und Aber’“. Juwelia wirft die Blondine aus ihrem Lokal. Frau Heidemann bittet den Portier, der bereits Feierabend hat, sich an ihren Tisch zu setzen und die kleine Schmuckvase auf diesem zu entfernen. Entweder, so vermutet die Frau, sei sie hysterisch oder depressiv: „Manchmal denk ich, ich bin auch so eine Vase – leer und zu nichts nütze.“ Elvira hört in ihrer Wohnung einen Streit zwischen Juwelia und dem Elektriker, sie schlägt Ruhe fordernd gegen die Wand. Andersch gefesselt auf einem Sessel, mit Klebeband über dem Mund und Wäscheklammern an den Brustwarzen. Frau Heidemann berichtet weiter, schon zwei Regisseuren habe sie Geld gegeben, und nichts sei geschehen. Der Portier meint, sie brauche „eine Nase“. Sie gibt ihm Geld, um ihr Kokain zu besorgen. Die Südländerin kommt in Elviras Wohnung und entdeckt dort den gefesselten Andersch. Da er sie nicht in seinem Film mitspielen lassen will – „Dann krieg ich doch von deinem Mann eins auf die Schnauze.“ – befreit sie ihn nicht, sondern steckt nur eine Wäscheklammer von einem seiner Zehen an eines seiner Ohren und geht. Im Fernsehen spricht Mohammed auf einer SPD-Veranstaltung mit Walter Momper und Heidemarie Wieczorek-Zeul; der Nachwuchspolitiker sieht sich dies im heimischen Wohnzimmer an, ist von sich selbst begeistert und greift zur Gitarre. Parallelmontiert: Im Stil der zwanziger Jahre zurechtgemacht, umtanzt die Mutter des Portiers ihren Sohn im Stepschritt, gefilmt von Andersch, der sich jedoch wenig begeistert zeigt, da er schon „so viele grausliche Dilettanten im Film“ hätte. Der Portier weist darauf hin, daß seine Mutter schon seit vierzig Jahren tanzt. Sie ruft: „Ich war doch immer der Hit beim Betriebsfest von Bolle.“ Andersch erwidert, er drehe nur weiter, wenn sie zahlten. Frau Heidemann betrachtet in einem Schaufenster das Gemälde, auf dem sie neben Elvira zu sehen ist. Der Regisseur erfährt im Hotel vom Kellner, daß Andersch schon seit längerem ausgezogen wäre und offene Rechnungen hinterlassen habe. Frau Heidemann läuft über den Kurfürstendamm, eine große Schmuckvase (an der Ecke Grolmannstraße) verstört sie. Die Blondine und der Elektriker – daß sie Dana und Lothar heißen, erfährt man nur ganz am Rande – vergnügen sich miteinander in der Badewanne. Der Portier läßt sich von Elvira mit einem Teppichklopfer den Hintern versohlen. Als Juwelia die beiden Badenden überrascht, zeigen sie sich wenig beeindruckt, die Blondine langt besitzergreifend nach dem Elektriker. Dieser geht, mit seiner neuen Partnerin. Die Mutter des Portiers bittet den Kellner, diesen zu verführen: „Paul onaniert Tag und Nacht.“ Der Kellner erklärt, Paul wäre nicht sein Typ. Die Mutter wird zudringlich. Juwelia und die Südländerin beklagen bei Alkohol gemeinsam ihr Leid mit den Männern, frau versteht einander so gut und kommt sich näher, die Südländerin wünscht, ihr wüchse ein Penis. Parallelmontiert sieht man, wie Frau Heidemann viele Tabletten schluckt, sich dann übergibt. Der Kellner kommt, will ihr neue Drogen bringen, findet sie – man erkennt, daß es sich um einen Filmdreh handelt, inszeniert von Andersch und dem Regisseur. Dessen Schwester mit den Zeugen Jehovas im Bett – einer von ihnen liest unbeeindruckt aus der Bibel vor. Juwelia und die Südländerin treffen einander an den Mülltonnen im Hof. Letztere erfährt von ersterer, Elvira habe ein Freier mit nach Mallorca genommen. Andersch nackt in seinem Badezimmer, auf seiner Toilette sitzt, ebenfalls unbekleidet, die Frau vom Spielplatz, rezitiert schon wieder und will gefilmt werden. Andersch will lieber mit ihr ins Bett. Sie fragt: „Schon wieder pimpern?“ Die Südländerin eröffnet Juwelia, daß sie schwanger sei – von ihr/ihm. Der Kellner überrascht den Dienst tuenden Portier mit einer Rose und küßt ihn. Juwelia zieht ein Kabel aus einem Gerät und ruft einen Elektriker. Rolltitel: „Juwelia verliebte sich noch in etliche Elektriker, bevor sie/er nach einem Face-Lifting nicht mehr aus der Narkose erwachte. Lothar und Dana eröffneten eine erotische Wohnzimmerbühne – das ‚Belle de Boudoir’ in Hellersdorf – und erhielten den Berliner Kleinkunstpreis des Jahres 2003. Mohammed verfehlte knapp den Sprung in die Tempelhofer Bezirksverordneten-Versammlung. Er gab seine politische Karriere auf, um als Elvis-Imitator über die Volksfeste zu tingeln. Frau Mohammed erlitt eine Fehlgeburt und kehrte nach ihrer Scheidung zur Familie in die Türkei zurück. Als Leiterin eines Frauenhauses in Istanbul kam sie zumindest hierzulande zu feministischen Ehren. Elvira versuchte sich auch auf Mallorca als Domina für den besonderen Geschmack, verstarb aber bald unter niemals eindeutig geklärten Umständen in Ausübung ihrer gefährlichen Tätigkeit. Georg und Paul gingen die sogenannte Hamburger Ehe ein und übernahmen die Leitung einer Schöneberger Schwulenpension von international schlechtem Ruf. Pauls Mutter musste mit Verdacht auf Alzheimer ins Pflegeheim, wo sie Mitbewohner und Personal durch Steppauftritte im Nackt-Kostüm erstaunte. Die Regisseure Andersch und Ludwig hatten mit ihrem Low-Budget-Werk ‚Berlin Ecke Einsamkeit’ einen Achtungserfolg beim Filmfestival von Mannheim-Nürnberg. Anschließend bombardierten sie die Förderungsgremien von Deutschland und Österreich vergeblich mit kommerziell wie künstlerisch zweifelhaften Drehbüchern. Frau Heidemann wurde letztlich doch ein Star. Allerdings im komischen Fach als ‚Lotti Hubers legitime Erbin’ – so die Illustrierte ‚Stern’ in einem Porträt anlässlich ihrer Oscarnominierung für ‚Das Leben ist schön’ (3. Teil). Evchen löste sich endgültig von ihrem Bruder und gründete mit ihren beiden frommen Freunden eine eigene, mittlerweile europaweite Religionsgemeinschaft. Seither warten sie traulich vereint auf den Weltuntergang.“ Juwelia auf der Bühne. Schlußtitel.