Now or Never – A New York Experience
Inhalt (ENTHÄLT SPOILER)
Der Titel des Films ist mit Kreide aufs Straßenpflaster geschrieben, über das die Kamera schwenkt. Die Angaben zu Stab und Darstellern werden aus dem Off verlesen. Zu dramatischer Musik schlendert ein junger Mann, er wird sich später als Uwe entpuppen, durch einen herbstlichen Park und flirtet mit einer jungen Frau. Großaufnahme einer alten Frau mit Kopftuch in einer Grünanlage, ein junger Südländer setzt sich zu ihr auf die Bank. Weitere Bilder einsamer Menschen. Die alte Frau in einem Hinterhofzimmer. Aus dem Off berichtet sie über ihre Verzweiflung, Probleme mit Psychiatern, erfolglose Behandlungsversuche. Uwe am Telephon, offenbar ist sein Anrufversuch erfolglos. Nun berichtet er aus dem Off von seiner Frustration. Bilder von seiner Arbeit mit Kindern. Dann wieder die alte Frau: „Warum muß der Mensch alt und krank werden? (…) Könnte der Mensch nicht abgehen auf eine schöne Art?“ Uwe und seine Freundin von dem Fernseher, Annäherungsversuche werden abgewehrt. Die alte Frau erzählt aus dem Off, daß sie eine Reise nach New York gebucht hat. Uwe verliest einen Brief an sie. Dann berichtet er, während man sieht, wie ein Sarg aus einem Haus getragen und in einem Wagen verstaut wird: „Als Tante Gerda vom Personal gefunden wurde, war sie schon zirka zwei Tage tot. Sie lag frisch frisiert auf ihrem Bett. Das Zimmer war aufgeräumt. (…) Auf dem Tisch befanden sich einige leere Tablettenschachteln. Daneben ihr New-York-Ticket, mit einem Zettelchen: Für meinen Uwe.“ Die Friedhöfe vor dem Halleschen Tor. Ein Schwarzer erzählt davon, wie er durch die Arbeit mit den Kindern ein Magengeschwür bekommen habe. Er hält Uwe für depressiv und urlaubsreif, vermittelt ihn an einen Freund in New York. Uwe auf dem Friedhof. Bilder vom Berlin-Besuch Jimmy Carters. Junge Leute diskutieren über die USA und die Frage, ob man dorthin fahren sollte. Uwe diskutiert mit seiner Freundin über seine beabsichtige Reise. „Was suchst du eigentlich?“ – „Wenn ich das so genau wüßte, bräuchte ich nicht rüberzufahren.“ Er posiert vor dem Spiegel, öffnet sein Hemd. Im Flugzeug. Man hört aus dem Off, wie er Vokabeln rund um den Begriff „Liberty“ rezitiert. Kameraschwenk das Empire State Building hinab, Straßenimpressionen aus New York. Schließlich hört man – wie im weiteren Verlauf des Films immer wieder – aus dem Off Reflektionen von Uwe, auch in Form von Postkartentexten an seine daheimgebliebene Freundin. Sein Gastgeber berichtet über die Maßnahmen zur Sicherung der Wohnungstür und über Frauen. Uwe bandelt mit zwei von ihnen auf der Straße an, tanzt in einem Lokal, ist auf einer Rollschuhbahn, sieht einer Tanztruppe zu. Er trifft Tally Brown, die über ihre Begegnungen mit Frauen aus dem Sexbusiness berichtet und über die Gemeinsamkeiten zwischen New York und Berlin. Uwe fühlt sich entfremdet und genervt, nicht zuletzt durch das Klima. Aus dem Off hört man, wie ein Neu-New Yorker aus Berlin ihn hinsichtlich Antidepressiva berät. Abenteuer in verfallenen Kaianlagen. Uwe fängt sich. Paraden, Freiluftfeiern und andere Menschenaufläufe. Besuch bei einer deutschstämmigen Familie, über die Uwe sich mokiert. Er photographiert ausgiebig, lernt eine schwarze Politaktivistin, Drogenhändlerin und Photographin kennen. Liest James Baldwin. Folgt einem Schwarzen und bandelt mit ihm an. Nimmt Tabletten, auch Marihuana. Nächtliche Aufnahmen im Zeitraffer. Fetzen eines sadomasochistischen Erlebnisses, offenbar mit dem Schwarzen und unter Drogeneinfluß. Etwas unvermittelt sieht man, wie Uwe bei Tageslicht als Frau verkleidet aus einem Haus kommt und über die Straße stolpert. Er kommentiert aus dem Off: „Diese Nacht war zuviel für mich. Wie bin ich nur in diese Klamotten gekommen? Trina und Joy sind wirklich nicht der richtige Umgang. Aber sie verstehen zu leben.“ Uwe kommt in die Wohnung seiner Gastgeber und tanzt vor diesen. Schließlich fällt ihm die Perücke vom Kopf, er strippt. Seine Freundin vorm Spiegel in den gleichen Kleidern. Sie erklärt aus dem Off: „Vielleicht verstehen wir uns jetzt wieder besser. Und ich hoffe nur, daß deine Munterkeit noch eine Weile vorhält.“ Er, ebenfalls aus Off, nun befriedigt: „Ich mußte wohl einmal ganz weit weg, um die Scheuklappen zu verlieren, um offen zu sein für neue Gefühle.“ Uwe in der Berliner Hochbahn, er flirtet wieder mit der gleichen Frau wie anfangs im Park. Sie lutscht an einem Lolli, den sie ihm schließlich gibt. Er lutscht daran und lacht in die Kamera.