Puppe kaputt
1976/1977, R+B: Dagmar Beiersdorf, K: Reza Dabui, D: Georgia Maeker, Lothar Lambert, Sylvia Heidemann, Cullen Maiden, Heidi Nielsen, Peter Schiff, Hansi Jochmann, Bernd Lubowski, Marion Michael, Joseline Gassen, 80’
Die Emanzipation einer dreiundzwanzigjährigen West-Berlinerin, welche sich insbesondere aus der seelischen Abhängigkeit von ihrem unsensiblen, egoistischen Liebhaber befreit, der sie nicht ernst nimmt. Wegen eigener Beziehungsprobleme und Depressionen unternimmt ihre Mutter einen Suizidversuch. Einen neuen Partner findet die junge Frau in einem Einwanderer aus dem Sudan.
Dagmar Beiersdorfs erster abendfüllender Film, eine in mancher Hinsicht zeittypische weibliche Emanzipationsgeschichte, die allerdings – auch und gerade von vielen Filmkritikerinnen – als außergewöhnlich und besser als viele vergleichbare Werke gelobt wurde. 1978 war die Nachfrage nach solchen Geschichten noch immer groß: „Der Überraschungserfolg eines Berliner Films – trotz Fußball ausverkauft!“, hieß es in Anzeigen, als „Puppe kaputt“ während der Fußballweltmeisterschaft im Filmkunst 66 in die dritte Woche ging. An der Seite der Laiendarstellerin Georgia Maeker, die ihre Rolle durch kluge Zurückhaltung meisterte, überzeugte Lothar Lambert als „typisch unsensibler“ Heterosexueller (natürlich) nur begrenzt. Dagmar Beiersdorf zog daraus die Konsequenz, ihn künftig nur noch im „Fummel“ vor ihre Kamera zu lassen.