Dirty Daughters – Die Hure und der Hurensohn
1979-1981, R+B: Dagmar Beiersdorf, K: Mario Gerstenberg, Lothar Lambert, D: Dagmar Beiersdorf, Mustafa Iskandarani, Lothar Lambert, Susanne Stahl, Robert Cutts, Bernd Lubowski, Ingrid Caven, 76’
Die – nicht zuletzt mit Hilfe zurückblickender Off-Kommentare erzählte – Beziehung zwischen einer jungen Deutschen vom Straßenstrich und einem libanesischen Asylbewerber. Er möchte mit ihr, die sich auf ihre Weise aus schwierigen sozialen Verhältnissen ein wenig emporgearbeitet hat, ein klassisches Familienleben beginnen, am besten unter Einbeziehung ihrer halbwüchsigen Tochter, welche im Kinderheim lebt. Sie zweifelt an der Realisierbarkeit seiner Pläne und wohl auch an ihrer Liebe. Dritte im Bunde ist ihre beste Freundin und Kollegin, ein Transmensch.
Dagmar Beiersdorfs „lamberteskestes“ Werk (jenes, das am meisten den „kleinen, schmutzigen“ Filmen ähnelt, mit Lambert bekanntgeworden war) – und ihr bestes: Die ebenso sensibel wie unsentimental, wirklichkeitsnah wie fesselnd erzählte Geschichte dreier Außenseiter im damaligen West-Berlin. Besonders bemerkenswert: Die eindrucksvolle, glaubwürdige Darstellung der Sexarbeiterin durch Dagmar Beiersdorf, die eigentlich nie großartige schauspielerische Ambitionen hatte und sonst fast nur in Nebenrollen auftrat. Den Asylbewerber verkörperte ihr Ehemann Mustafa Iskandarani, der damit zum Teil sein eigenes Schicksal nachspielte. Typisch sind die selbstverständliche, weder spekulative noch romantisierende Darstellung von Sexarbeit und das völlige Desinteresse für
die Frage, ob die von Lothar Lambert gespielte Kollegin Betty nun ein Transvestit ist, ein Transsexueller oder was auch immer: Sie wird einfach so akzeptiert, wie sie ist.